Mit dem Jeep Rubicon durch das isländische Hochland
Nach mehreren Islandaufenthalten suchten ein langjähriger Kollege und ich nach einem geeigneten Mietfahrzeug, welches die anspruchsvollen Hochland-Pisten sicher und problemlos meistern kann. Auf der Homepage von Nordictours wurden wir fündig! Schnell war der Entscheid gefällt, dieses Jahr das Hochland mit einem Jeep Rubicon Super Camper zu bereisen. Die Anreise nach Island fiel sehr kurzweilig aus und die Freude war riesig, unseren Mietwagen inklusive Campingequipment in Empfang zu nehmen. Nach einer ausführlichen Instruktion und dem Auffüllen der Vorräte in Reykjavik, ging die erste Fahrt Richtung Porlakshöfn. Dort angekommen verbrachten wir die erste Nacht im Rubicon auf dem Campingplatz.
Am nächsten Tag ging's entlang der Ringstrasse bis nach Hvolsvöllur. Vor der Abzweigung ins Hochland kontrollierten wir das Fahrzeug und füllten Tank und Reservekanister mit Treibstoff, da es im Hochland lange keine Möglichkeiten mehr geben würde. Vollgetankt und gut vorbereitet führte unser Weg via F261 in Richtung Phorsmörk. Weite Flächen, moosgrüne Hänge, Wasserfälle und unbefestigte Strassen kündeten unweigerlich das Hochland an. Bei der Abzweigung zur F210 zeigte der Rubicon bereits seine ersten Vorzüge. Er meisterte die rückblickend tiefste Furt der ganzen Reise ohne Probleme. Viele schöne Schotterpisten und Furten säumten den Weg zu unserem Tagesziel, den Alftavatn, welchen wir ohne jegliche Zwischenfälle erreichten. Auf dem Speiseplan stand Spaghetti, welche nach einem harten Offroad Tag vorzüglich schmeckten. Mit gefüllten Bäuchen liess sich die ohnehin wunderschöne Abendstimmung noch viel besser geniessen. Müde und glücklich richteten wir unser Nachtlager im Rubicon ein. Einige kurze Handgriffe und die Schlafplätze waren bereit, uns in Rekordzeit in das Land der Elfen und Trolle zu geleiten.
Bei schönstem Sommerwetter war das Frühstück an der wärmenden Sonne ein Genuss. Gestärkt verliessen wir unser Lager und fuhren Richtung Maelifellsandur. Über die unendlich lange F210 führte uns unser Rubicon einer superschönen Sandpiste entlang, immer dem Wegweiser nach Strutur folgend. Nach einem eineinhalbstündigen Fussmarsch kamen wir in den Genuss eines wunderschön warmen Bades im Naturhotpot Strutslaug.
Trotz wiederum spektakulärer Piste, sahen wir von der Landschaft nicht sehr viel da es neblig und regnerisch war. Doch die Belohnung wartete auf uns: unser Nachtlager und die Stille am Langisjor durften wir als alleinige Camper geniessen. Vollgepackt mit wieder wunderschönen Eindrücken sanken wir nach unserem Nachtessen in unser Schlafgemach im Rubicon.
Bei beinahe tagheller Nacht fanden wir trotzdem unseren Schlaf und genossen das Morgenessen alleine am See. Unser nächstes Ziel Kerlingarfjöll erreichen wir über die F208 nach einem kurzen Abstecher in Landmannalaugar. Dort hatte es uns zu viele Touristen, so dass wir nicht mal das grundsätzlich obligate Bad im Hotpot nahmen. Weiter gings über sehr felsige Pisten die uns und dem Rubicon einiges an Rüttelfestigkeit abverlangten. Unser Nachtlager schlugen wir im Nirgendwo auf und grillierten unsere Steaks.
Nach unserer Übernachtung gings Richtung F347 weiter nach Kerlingarfjöll wo es überall aus dem Boden dampft und raucht. Nach einer Runde in den schön farbigen Solfatarenfeldern ging die Fahrt auf der F35 wiedermal Richtung Zivilisation um uns mit Treibstoff und Nahrungsmitteln einzudecken.
So konnten wir danach den Weg über die F752 aufnehmen um nach Laugafell zu gelangen. Dort angekommen trafen wir auf einen 2CV-Entenclub. Bei deren Betrachtung fragten wir uns, warum wir einen Rubicon fahren – auch diese Jungs besuchen mit ihrem Gefährt fast alle Ecken des isländischen Hochlandes mit einem Begleitfahrzeug, wenn’s mal brenzlig wird. Trotz starkem Wind, schafften wir es, uns ein Nachtessen zu kochen. Gut gesättigt, genossen wir den wunderschönen Sonnenuntergang im warmen Wasser des Hotpots.
Ausgeschlafen führte uns unser Weg wieder über die F752 zur Abzweigung auf die Kreuzung zur F26. Doch unsere Fahrt mussten wir kurz nach der Abzweigung stoppen da wir einen Sandsturm abwarten mussten. Weiter Richtung Norden, machten wir einen Stopp beim Aldeyjarfoss wo sich gerade eine Gruppe Kajakfahrer bereit machte um den Wasserfall zu bewältigen. Dieses Schauspiel wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und verlängerten die Pause. Nach zwei Stunden stürzte sich einer der Gruppe die tosenden Wassermassen herunter – was für ein Wahnsinn! Auf der Weiterfahrt nach Husavik besuchten wir den nächsten Wasserfall – den schönen Godafoss. In Husavik angekommen, suchten wir den Hotpot auf, aus dem wir eine wunderschöne Aussicht aufs Meer hatten. Anschliessend richteten wir uns auf dem Stadtcamping für unser Nachtlager ein wo wir uns nach unserem schönen Tag mit selbstgemachte Hotdogs belohnten.
Am darauffolgenden Tag füllten wir unsere Vorräte wieder auf und genossen bei schönstem Sonnenschein Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des gemütlichen Hafenrestaurants. Auch besprachen wir dort den weiteren Verlauf unserer Reise. Weil die Wettervorhersagen für die nächsten Tage schönes Wetter ankündeten, haben wir uns für die Reise zur Askja entschieden. Von Husavik über die F87 gelangten wir nach Myvatn. Bei der Abzweigung auf die F88 warnte uns ein Schild vor den zwei uns bevorstehenden tiefen Furten. Diese waren für den Rubicon jedoch kein Problem und machten uns Männern Spass. Die ganze Piste war wunderschön zu fahren da sie grösstenteils sandig ist und wir immer wieder den wolkenlosen Herdubreid in unserem Blickfeld hatten. Gegen Abend erreichten wir das Camp Drekagil wo wir uns vorzügliche Steaks grillten. Bei einem gemütlichen Bier tauschten wir unsere verschiedenen Reiseerfahrungen mit zwei Motorradfahrern aus.
Nach einer bitterkalten Nacht genossen wir am Morgen unsere Standheizung im Rubicon. Anschliessend an die Fahrt rauf zur Askja absolvierten wir einen ca. 45 minütigen Fussmarsch durch Schneefelder. Mystisch löste sich der Nebel über der Askja auf. Da wir alleine waren, genossen wir die absolute Stille und die Aussicht auf die zwei atemberaubenden Kraterseen umso mehr.
Unsere Reise ging über die F910 weiter Richtung Kverkfjöll. Auf der F903 suchten wir den Abzweiger auf einen Track zu einem heissen Wasserfall. Diesen grundsätzlich gefunden, kreuzte uns zeitgleich eine Rangerin die uns abgeraten hatte, diesen Track zu fahren. Auf dem Track liege noch viel zu viel Schnee und dadurch sei auch der Wasserfall nicht zugänglich. So fuhren wir zum Camp Kverkfjöll das direkt an einem Ausläufer des Gletschers Vatnajökull liegt. Ein sehr schönes Plätzchen mit Aussicht auf das durch den Ausbruch des Bardarbunga entstandene neue, teils noch dampfende, Lavafeld Holurhaun. Nach dem Nachtessen wurden wir durch unseren 45-minütigen Spaziergang auf den Hausberg, mit einer wunderschönen Abendstimmung belohnt.
Bei der Internetsuche nach weiteren Hotpots, sind wir auf einen Pot nahe der F910 gestossen. Somit war unser nächster Halt gesetzt. Beim Hotpot angekommen trafen wir auf einige Badegäste. So entschlossen wir uns, zuerst zum Mittag essen. Nachdem alle Badegäste den Hotpot verlassen hatten, genossen wir den durch einen heissen Wasserfall gespiesenen Pot ganz alleine, zwischendurch suchten wir im nebenan liegenden Bach Abkühlung, einfach nur traumhaft! Nach dem genüsslichen Bad tankten wir die wärmenden Sonnenstrahlen vor unserem Rubicon und fingen uns prompt einen Sonnenbrand ein. Ja, auch in Island braucht man Sonnencreme! Unser Nachtquartier schlugen wir am Lagarfljot in der Nähe von Egilsstadir auf.
Am nächsten Tag füllten wir in Egilsstadir wieder all unsere Vorräte auf. Dort erfuhren wir, dass nun auch derberühmtberüchtigte restliche Teil der F910, entlang des Gletschers Vatnajökull geöffnet wurde. Also war für uns klar, wo die Reise hingeht. Via F923 fuhren wir wieder nach Asjka zurück. Während der Fahrt auf wüstenähnlichen schwarzen Lavasandpisten machten wir einen kurzen Abstecher zum Lavafeld Holurhaun um uns dieses aus der Nähe anzusehen. Nach der Sandpiste folgten Lavafelder die sehr rau und nur im Schritttempo zu befahren sind. Das richtige Terrain für den Rubicon. Gegen Abend fanden wir im Nirgendwo einen geschützten Übernachtungsplatz. Bei Grilladen und Bier genossen wir einen wiederum schönen Sonnenuntergang.
Aufgrund unserer schwindenden Treibstoffe war unser nächstes Ziel klar: Hrauneyjar, die nächste Tankstelle. Doch nur schon für diese Strecke hatten wir ein mulmiges Gefühl ob unser Benzin reichen würde, was sich auch bestätigt hat. Wir brauchten unseren 20 Liter Reservekanister. Da wir aufgrund der vielen Badegäste den Hotpot in Landmannalaugar nicht besucht haben, entschieden wir uns diesen Abstecher doch noch zu machen. Weiterfahrt auf der F910, die allmählich ruhiger wurde, aber dutzende Furten zu durchqueren bot. Auf der F26 angekommen ging es südwärts nach Hrauneyjar zur Tankstelle. Nur noch 5 Liter hatten wir im Tank, Glück gehabt. Im Restaurant gönnten wir uns einen Cheeseburger mit Pommes. Weiterfahrt über die F26 bis zur Abzweigung auf die F225 Richtung Landmannalaugar, eine sehr schöne Strecke mit tollen Aussichtspunkten. Im Hochlandcamp angekommen parkten wir unseren Rubicon neben einer Gruppe die uns zu Häppchen und Bier einluden. Jeder hatte spannende Offroad Erlebnisse zu berichten. Spät in der Nacht gönnten wir uns das obligate Bad im Hotpot bei wenig Badegästen. Einfach herrlich.
Nach einer verregneten Nacht, sind wir über die F208 Richtung Osten weitergefahren. Eine Traumstrecke mit diversen Furten und Flussfahrten im Canyon. Auf Empfehlung unserer Kollegen aus Landmannalaugar, sind wir auf die F235 abgebogen und weiter auf einen Track der uns durch einen See führte. Man muss dem Seeufer nach durch den See furten. Was für ein Erlebnis und zu gleich auch ein mulmiges Gefühl weil man nicht genau weiss, wie tief der See ist. Auch mussten wir zwei Schneefelder überqueren.
Solche Tracks ohne „F Nummern“ werden nicht unterhalten und auch nicht freigegeben, Benutzung auf eigene Gefahr und nur mit Offroaderfahrung! Wasser- und Unterbodenschäden am Fahrzeug sind in Island nicht versichert!
Wieder auf der F235 Weiterfahrt auf die F208 bis nach Kirkjubaerklaustur, wo wir wieder voll tanken konnten. Nach einem Blick auf die Karte, entschieden wir uns für das Krater- und Spaltengebiet Lakagigar das man über die F206 erreicht. Landschaftlich eine sehr interessante Fahrt erwartete uns. Umbedingt im Gegenuhrzeigersinn fahren, wegen der tollen Aussicht die einem immer wieder erfreut. Unser Nachtlager schlugen wir in Blagil auf, wo wir wieder auf die Truppe von Landmannalaugar trafen und wieder mit ihnen zusammen sassen um Erfahrungen auszutauschen.Nach dem Morgenessen Weiterfahrt auf die F206 mit Zwischenhalt bei der Spalte Fjadrargljufur, ein Highlight!
Weiter über die Ringstrasse Richtung Westen. Da wir so wenig wie möglich Asphalt befahren wollten, sind wir auf die F209 abgebogen und weiter auf die F232. Wieder eine sehr schöne Piste, teils sandig und durch bizzare Lavafelder.
Dann weiter über die F210 wieder durch die Maelifellsandur, einfach eine Traumpiste. Vorbei am See Alftavatn weiter nach Westen durch diverse Furten und schöne Flussfahrten.Allmählich wurde es flacher und wir verliessen das Hochland Richtung Zvilisation. Den angepeilten Campingplatz der auf der Karte eingezeichnet war, haben wir nicht gefunden und so haben wir auf dem Platz in Hvolsvollur unser Nachtlager aufgeschlagen. Leider neigte sich unser Offroadabenteuer dem Ende zu, am nächsten Tag mussten wir unseren liebgewonnen Rubicon wieder bei Camper Iceland abgeben. Wir kochten nochmals Pasta und tranken unsere letzten Biere.
Gut ausgeschlafen und bei Sonnenschein, starteten wir zur Rückfahrt nach Keflavik. Jetzt gab es nur noch Asphalt für unseren Rubicon. In Reykjavik haben wir unseren Wagen sauber gewaschen und gesaugt, was auch dringen notwendig war. Nach Kaffee und Kuchen in Keflavik gaben wir den Rubicon wieder an Camper Iceland zurück. Das schmerzte sehr, hätten wir es doch mit diesem super Fahrzeug noch länger in Island ausgehalten. Aber, wir kommen wieder! Nach dem Bezug unseres Zimmers im Nordic Guesthous bei Camper Iceland, gönnten wir uns ein tolles Nachtessen im Restaurant Duus. Bei ein paar Bier liessen wir nochmals die ganze Reise Revue passieren und kamen aus dem schwärmen nicht mehr heraus.
Nach einer kurzen Nacht, mussten wir um 4.30 Uhr aufstehen um rechtzeitig am Flughafen zu sein.
Nach einem ruhigen Flug, landeten wir pünktlich und bei schönem Wetter in Zürich.
Herzlichen Dank an Nordictours, die netten Mitarbeiter von Camper Iceland und den tollen Jeep Rubicon mit dem wir für unsere Abenteuer isländisches Hochland das richtige Fahrzeug bekamen.
Liebe Grüsse Markus und Paddy